Möchte nach 100 Stunden Spielzeit und nun etwa einem Jahr Forza Horizon 4 (Xbox One X) auch mal ein Fazit ziehen:
So viel vorneweg: Horizon 3 in Australien ist für mich nach wie vor der beste Teil der Reihe, daran hat Horizon 4 nichts geändert...
Zu den positiven Dingen an Horizon 4: Die Graphik und die gesamte optische Präsentation ist, wie auch schon in den Vorgängern, atemberaubend. Gerade in 4K mit entsprechendem Fernseher ist es nochmals detaillierter und schöner als Horizon 3. Die unterschiedlichen Jahreszeiten sorgen für Abwechslung und die Lichteffekte gerade in der Dämmerung sind großartig. Gameplaytechnisch: der Fuhrpark ist riesig, die Automodelle sind optisch detailliert wie nie und die Fahrphysik ist wie immer großartig. Auch das Belohnungssystem ist in weiten Teilen motivierend und für Abwechslung während der Rennen (Straßen, Dirt, Querfeldein etc.) ist Horizon-typisch immer gesorgt. Auch die Shared-Open-World mit echten Spielern hat mich überzeugt. Einen solchen Umfang wie in Horizon mit bspw. den unterschiedlichen Herausforderungen (Blitzer, Driftzonen, Wegbereiter), den neuen Storys (früher Bucket-List), die mich auch sehr motiviert haben und den neuen Challenges im Lego-DLC bietet mMn kein anderes (Open-World)-Rennspiel. Ich könnte diese Liste an positiven Aspekten unendlich weiterführen, doch die mMn wichtigsten habe ich hier mal genannt.
Nun aber zu den Dingen, die mich gestört haben und auch der Grund sind, warum Forza Horizon 4 für mich nicht der beste Teil der Reihe ist: So toll wie das gesamte Setting mit den verschiedenen Jahreszeiten ist - Großbritannien bietet im Gegensatz zu Australien eine weniger abwechslungsreiche Umgebung. Man merkt deutlich, worauf Playground den Fokus in der Entwicklung gesetzt hat: den Social- und Service-Game-Aspekt. Ich verstehe ja, dass man ein Spiel möglichst lange am Leben halten will mit ständig neuen Herausforderungen, doch die Motivation dafür ist nach ein paar Stunden Spielzeit, bei mir zumindest, relativ schnell abhanden gekommen. Saison-Veranstaltungen und Forzathon-Herausforderungen haben am Anfang Spaß gemacht, interessierten mich nach kurzer Zeit aber nicht mehr die Bohne. Deswegen war ich froh, dass mit dem Lego-DLC ein interessantes und sehr durchdachtes Add-on veröffentlicht wurde, das mir sehr viel Spaß gemacht hat (bspw. Baustein-Herausforderungen mit Ausbau des Hauses). Auch die Musik, die im Radio nebenbei läuft kommt mir viel repetitiver vor als noch im Vorgänger, man hätte ein paar mehr unterschiedliche Schaurennen und Rennmodi einbauen und mit insgesamt ein paar neueren (inhaltlichen) Features punkten können, die Horizon 4 etwas mehr von den Vorgängern abheben. Bugs gab es zum Release wesentlich mehr als bei den Vorgängern, die meisten davon sind aber gefixt.
Klar, Horizon ist Horizon und da das Spielprinzip nach wie vor sehr erfolgreich ist will man daran nichts ändern. Doch nachdem ich jetzt 3 Horizon-Teile weitestgehend durchgespielt habe, ist bei mir einfach die Luft raus und ich bin froh, dass man den 2-Jahresrhythmus vorerst ausgesetzt hat und sich in Zukunft hoffentlich etwas länger Zeit lässt für die Entwicklung. Ich will in Horizon 5 nicht wieder 1:1 das Selbe in einem anderen Setting durchspielen, sondern neue Sachen, die mich motivieren und nicht so schnell Ermüdungserscheinungen aufkommen lassen. Forza Horizon ist nach wie vor das mit weitem Abstand beste Rennspiel-Franchise, daran hat auch der vierte Teil nichts geändert. Doch Playground muss aufpassen, dass sie sich nicht auf Ihrem Erfolg ausruhen.
Heißt für mich: Horizon 4 irgendwo zwischen Teil 2 und 3.
>>Wertung: 9,0/10 (zusammengesetzt aus: Hauptspiel (8,75/10) - Fortune Island (8,75/10) - Lego Speed Champions (9,25/10))
zum Vergleich:
- Forza Horizon 3: 9,25/10
- Forza Horizon 2: 8,75/10