Trails in the Sky: 1st Chapter
Falls ihr dachtet, Marvel hätte ein einzigartiges Konzept mit seinem MCU, habt ihr noch nie etwas von
The Legend of Heroes gehört. Eine JRPG Reihe, die seit den 90ern ein einziges, zusammenhängendes Universum bietet und eine ineinander verflochtene Handlung mit Charakteren, die in einem Spiel vielleicht mal ein NPC sind, in einem anderen Jahre später aber plötzlich wichtig werden und eventuell sogar Antagonist, Mentor oder Hauptcharakter sind.
Das Remake von
The Legend of Heroes: Trails in the Sky FC heißt nun einfach nur
Trails in the Sky: 1st Chapter und ist der Auftakt zu einer neuen Remake Trilogie, wobei
2nd Chapter und
3rd Chapter dann 2026 und 2027 erscheinen.
Worum geht es in
Trails in the Sky: 1st Chapter?
Im beschaulichen Königreich Liberl lebt die Familie Bright. Das Mädchen Estelle und ihr adoptierter Bruder Joshua träumen davon, Senior Bracer zu werden, das sind Mitglieder einer Organisation, die Frieden und Sicherheit in den Städten und Dörfern des Landes aufrechterhält. Nach ihrer Ausbildung brechen die beiden auf eine Reise quer durch das Land auf, um Erfahrungen zu sammeln und sich ihre Bracer-Abzeichen zu verdienen.
Was zunächst wie eine einfache Abenteuergeschichte beginnt, entwickelt sich bald zu etwas Größerem: Während Estelle und Joshua Menschen in Not helfen und kleinere Aufträge erledigen, stoßen sie auf Hinweise auf eine Verschwörung, die das gesamte Königreich bedrohen könnte. Im Hintergrund ziehen politische Intrigen, alte Kriegswunden und mysteriöse Technologien ihre Kreise.
Trails in the Sky: 1st Chapter ist ein RPG mit hybridem Kampfsystem. Gleichstarke oder leicht unterlegene Gegner sollte man im rundenbasierten Modus bekämpfen, aber stark unterlegene Gegner kann man einfach so mit einem simplen Echtzeitkampf weg machen, was wirklich angenehm ist da man so nicht dauernd von wertlosen Gegnern gestoppt wird und sie mit ein paar schnellen Schlägen weg macht.
Das Orbment-System ist das zentrale Magie- und Ausrüstungssystem in
Trails in the Sky. Es basiert auf sogenannten „Orbments“, mechanisch-magischen Geräte, die mit Energie aus sogenannten Septium-Kristallen betrieben werden. Diese Energieform, das „Orbal“, hat in Zemuria eine technologische Revolution ausgelöst und ermöglicht alles von Lampen und Luftschiffen bis hin zu mächtigen Zaubern.
Jeder Charakter besitzt ein persönliches Orbment mit mehreren Slots, in die man „Quartz“ einsetzen kann. Quartz sind kleine, veredelte Kristalle, die verschiedene Effekte verleihen: sie können Kampfwerte wie Stärke oder Geschwindigkeit erhöhen oder den Zugang zu bestimmten Zaubern, den sogenannten „Arts“ ermöglichen. Welche Arts zur Verfügung stehen, hängt von der Kombination und Anordnung der eingesetzten Quartz ab.
Neben den magischen Effekten spielt das System auch eine taktische Rolle: Da bestimmte Quartz-Kombinationen unterschiedliche Element-Werte erzeugen (z. B. Feuer, Wasser, Wind, Erde, Zeit, Raum und Mirage), kann man gezielt auf bestimmte Zauber hinarbeiten oder Charaktere in bestimmte Rollen lenken, etwa als Heiler, Angreifer oder Unterstützer. Eins ehr komplexes aber belohnendes System wie ich finde.
Grafisch ist das Spiel gut bis sehr gut. Es ist keine technische Meisterleistung, die bunte Anime Optik ist bei Texturen und Umgebung durchaus schlicht gehalten, dafür überzeugt der Artstyle durch die Bank weg in jeder Umgebung und alles sieht kohärent aus. Das Monster Design ist erste Sahne, genau wie die Animationen der Spezial Attacken. Das Spiel läuft auf PS5 in fluffigen 60fps bei 1728p Auflösung oder mit 120fps in 1440p. Ich hab den 60fps Modus genommen, 120fps sind hier völlig unnötig.
Das Spiel hat eine hervorragende englische Vertonung, aber hier gibt es den ersten Kritikpunkt. Nicht alle Dialoge sind vertont und dazu kommt, dass einige Dialoge sogar nur halb vertont sind, heißt: manchmal redet dann ein Charakter, und andere haben nur Textboxen. Das ist manchmal etwas seltsam aber man gewöhnt sich dran.
Die größte Stärke ist das eingangs erwähnte Figuren Ensemble. Ihr werdet Estelle schnell ins Herz schließen, da sie so anders ist als alles was man sonst so aus Rollenspielen kennt, was Hauptfiguren angeht. Sie ist rotzig, frech, manchmal schnippisch und oft geltungssüchtig, aber niemals auf eine arrogante oder nervige Art. Sie ist quasi wie ein Hamster auf Crack, sieht alles als Spiel oder Challenge und ist vor allem sozial sehr naiv und ungeschliffen. Aber das beste ist, dass sie wächst und sich von einem Mädchen, das die Welt als einen Abenteuerspielplatz sieht und sich sorglos in haufenweise Ärger rein reitet zu einer jungen Frau entwickelt, die lernt dass man auf sich aufpassen muss weil sie anderen Menschen am Herzen liegt.
Und wie gesagt, das ist Spiel 1 von 12, alle so um die 60-100 Stunden lange Abenteuer, und jedes Spiel ist eine Fortsetzung der Ereignisse. Estelle startet als 16 jähriges Gör und man trifft sie in den späteren Spielen dann als 35-jährige wieder, zum Beispiel. Feinde werden später zu Freunden, und umgekehrt. Charaktere gründen Familie, und die Kinder werden wichtige Charaktere.
Bin so froh mich endlich auf dieses Mammutprojekt eingelassen zu haben. Es ist eine herzhafte Mischung aus Game of Thrones, Marvel (japp, wirklich. Geht ein Stück weit auch um Helden, daher ja
Legend of Heroes) und slice of Life (also das gemütliche Alltagsleben dieser Welt).
Ich habe 60 Stunden gebraucht, um das Spiel zu beenden. Nun sitze ich da und mir klingt noch der fiese Cliffhanger mit dem WTF Moment am Ende nach. Ich will mehr, muss aber bis nächstes Jahr warten. Macht hinne, Falcom!!!
Ich gebe eine solide
9/10
Schon lange hat mich ein Spiel nicht mehr so gepackt, dass ich es in 2 Wochen so durch gesuchtet habe. Dafür musste sogar Battlefield 6 zur Seite. Mein GOTY 2025. Die mit Abstand beste Story die ich dieses Jahr erlebt hab. Pflichtkauf für jeden, der auf eine packende und krasse Geschichte steht die es so kein zweites mal gibt.