Ja das ist alles richtig was du sagst, ohne den "Start" durch die Schule, ohne die Grundkenntnisse wäre nichts gegangen. Dass ich aber mit der Sprache heute wirklich was anfangen kann, sie gebrauchen und verstehen kann, liegt vor allem am vielen hören / lesen durch Spiele, Filme und Serien.
Ja, zum Anwenden von Wissen sind Spiele sicher generell gut geeignet, da stimme ich dir auf jeden Fall zu. Das hab ich auch selber gemerkt, als ich intensiv TES gespielt habe. Denn obwohl ich auf dem Land lebe, kenne ich mich kaum nennenswert mit Pflanzen aus - weil es mich eben nicht besonders interessiert.
(Z.B. hat mir erst vor ein paar Jahren mal zufällig jemand gesagt, dass "die großen Schneeglöckchen" Märzenbecher heißen.) Aber wenn ich einige Wochen
Oblivion oder
Skyrim gespielte habe, erkenne ich Wiesenschaumkraut, Koboldschemel, Bretpilz, Chombeere oder Akelei auf den ersten Blick. Einfach, weil ich nicht dran vorbeigehen, sondern das Zeug sammle und dabei sehe ich sowohl Pflanze als auch Name und um mich nicht mit unwichtigen oder häufigen Zutaten aufzuhalten, merke ich mir mit der Zeit, was wie aussieht. Wenn das alles reale Pflanzen mit realen Eigenschaften wären, könnte ich mich wohl schon als Botaniker bezeichnen. ^^
Das Potenzial von Spielen als Lernmittel liegt wohl darin, dass sie die Realität relativ gut nachbilden können, sodass man auf natürlich Art und Weise lernen kann, so, wie man es im realen Leben auch tun würde. Wenn man z.B. viel unterwegs ist, weiß man, wo Städte liegen und Straßen verlaufen - egal, ob man durch Deutschland fährt oder durch Himmelsrand reitet.
Spiele sind längst noch nicht gleichwertig. Eventuell zu einem Michael Bay Film, aber für mehr reicht es aktuell nicht. Leider.
Die meisten Spiele beschränken sich auf die hübsche Oberfläche und die Story wird meistens eher unter ferner liefen gehandelt.
Meistens passen die Storys doppelt auf eine Postkarte und sind unglaublich vorhersehbar und platt.
Gibt ein paar löbliche Ausnahmen, aber das meiste ist Bling Bling.
Dass heutzutage die meistverkauften Spiel oberflächlich und platt sind, das ist doch eher etwas, was sie mit heutigen Filmen verbindet und nicht etwas, das sie von ihnen unterscheidet. Der erfolgreichste Film aller Zeiten ist meines Wissens immernoch Avatar, obwohl er eigentlich nur optische Highlights bietet. Die Geschichte ist da auch vorhersehbar und das Thema altbekannt.
(Wie es bei Büchern aussieht, kann ich nicht sagen. Sind die Topseller, da anspruchsvoller als es bei den Filmen der Fall ist?) Gleichzeitig gibt es sicher auch Spiele/Filme/Bücher, die anspruchsvoller sind, was Geschichte, Inszenierung oder Spielmechanik angeht. Aber diese muss man halt oftmals erst suchen, weil sie zur Zeit Nischenprodukte sind.
Das liegt nicht ausschließlich am Medium, sondern in erster Linie an der Gesellschaft, für die es gemacht wird. Wenn heute ein leidenschaftlicher Spielemacher einen Mäzen finden würde, der ihn finanziell unabhängig macht, dann würden da auch interessante Spiele rauskommen. Oder wenn morgen Nachdenken wieder cool wird, dann würde es auch viele tiefgründige, nachdenkliche Spiele geben.
Aber ich will nicht sagen, du hättest unrecht. Einen gewissen generellen Unterschied gibt es sicherlich, wegen der unterschiedlichen Zielgruppen. Wer sich intellektuell fordern oder bilden will, der sucht dafür wohl nicht nach einem Spiel - weil er davon nicht erwartet, dass es sowas leisten kann. Daher versucht man auch nicht, für solche Leute Spiele zu machen - weil man nicht erwartet, dass sie sich für Spiele interessieren. Das könnte sich vielleicht ändern, wenn Computerspiele von jedermann gespielt werden. Ähnlich wie bei Mangas/Animes, die hierzulande auf bestimmte Inhalte reduziert sind, weil man sie für bestimmte Zielgruppen aussucht. In Japan hingegen, sind sie ein ganz normales Medium für jedermann und daher entsprechend vielseitig.